Fr 23. Dez 2011, 20:58
Liebe Freunde und Mitstreiter,
das Jahr 2011 neigt sich seinem Ende zu, der erste Schnee ist da, und es ist auch für mich an der Zeit, neben den aktuellen Meldungen, einmal Bilanz über all die Arbeit des vergangenen Jahres zu ziehen. Auch erreichen mich insbesondere nach dem Sturm am vergangenen Wochenende sehr viele Anfrage zu meiner persönlichen Situation und wie es mir im Moment gesundheitlich geht. Darauf möchte ich in dieser Email auch eingehen und antworten.
Besonders erfolgreich in diesem Jahr war die Zusammenarbeit mit vielen Städten, Gemeinden und Bürgern in Bezug auf TETRA. In diesem Zusammenhang war ich sehr viel für Vorträge unterwegs.
Ein Schwerpunkt dabei war Bayern, und die aktuelle Zahl von ca. 140 Gemeinden, die sich gegen TETRA positionieren, spricht für sich. Besonders gefreut hat mich, dass auf diesem Weg sehr viele neue Kontakte entstanden und dadurch viele engagierte Mitstreiter neu dazu gekommen sind. Aber auch viele andere haben wieder neuen Mut geschöpft und sind wieder aktiv und mit neuer Kraft dabei. Diese Welle ist so stark, dass sich jetzt auch alle mobilfunkkritschen Organisationen gegen TETRA einsetzen, und das, obwohl es anfänglich Befürchtungen gab, es könnte "politisch" nachteilig sein, gegen den Behördenfunk zu arbeiten. Die Erkenntnis, dass sogar wir Mobilfunkgegner einen funktionierenden, zukunftsweisenden und gesundheitsverträglichen Polizei- und Rettungsfunk als den wichtigsten Funk ansehen, setzt sich immer mehr durch.
Bei all diesen Aktivitäten sind die Vorträge an Schulen leider geringer ausgefallen als die Jahre zuvor. Dennoch habe ich einige tausend Schüler erreicht, und es gab auch wieder sehr interessanten Fach-, Abschluss- und Diplomarbeiten zum Thema Mobilfunk, die ich mit betreuen durfte.
Sehr gefreut hat mich, dass immer mehr Betroffene den Mut finden und offen über ihre Elektrosensibilität sprechen, vor allem gegenüber den Medien. Dafür bin ich sehr dankbar, da sonst leicht der Eindruck entstehen könnte, dass Suzanne Sohmer und ich die einzigen sind, nur weil über uns schon öfters berichtet wurde. Besonders empfehlen möchte ich den Beitrag von SWR2 und dem Deutschland-Radio, zu finden unter
http://ul-we.de/category/faq/berichte-von-betroffenen/ .
Überrascht hat uns alle ein Hackerangriff auf die Internetseite
www.ab-strahl.de des Aktionsbündnisses für Strahlungsfreie Lebensräume e.V. Damit wurde alles zerstört und auf eine Werbungsseite für Strahlenschutzprodukte umgeleitet. Wer dahinter steckt, ist noch nicht zweifelsfrei nachgewiesen, zeigt es aber, wie unangenehm der Inhalt für manche zu sein scheint. Dabei sind dort vor allem Berichte von Betroffenen und von Aktionen gegen Mobilfunk zu finden. Um die Ermittlungen nach den Verursachern nicht zu gefährden, schreibe ich erst heute darüber. Bis alles wieder hergestellt ist, habe ich vorübergehend alle Aufrufe auf meine Internetseite weitergeleitet.
Sehr erfolgreich läuft auch der Funklochtourismus in den wenigen verbleibenden Ferienwohnungen und Gästehäusern. Leider kann auch da bis jetzt noch kein bleibender Betrieb garantiert werden. Auch hier besteht große Gefahr durch TETRA und LTE. Erste Sender sind auch dort geplant. Das Gleiche gilt auch für die letzten Funklöcher.
Für mich persönlich wird es entsprechend immer schwieriger. Mittlerweile ist auch im letzten mir verbleibenden wintertauglichen Funkloch ein TETRA-Sendemast gebaut worden, und das trotz der Ablehnung der zuständigen Gemeinden. Bisher ist noch keine Sendetechnik angebracht bzw. in Betrieb. Was aber sicher nur eine Frage der Zeit ist. Wie es bei mir jetzt weiter geht, ist noch offen. Im Moment prüfe ich noch alle Möglichkeiten, wie ich die Abschirmung etc. erweitern kann, um mich vor TETRA zu schützen. Dies wird allerdings sehr kostenintensiv werden, was ich aus eigener Kraft nicht stemmen kann. Die Erfahrung der letzten Winter hat mir gezeigt, wie knapp es für mich gesundheitlich wird, wenn es keine Möglichkeit mehr gibt, der Strahlung auszuweichen. Auch gibt es kein strahlungsfreies Krankenhaus, in das man gebracht werden könnte. Wie durch ein Wunder habe ich die zwei schweren Zusammenbrüche in den letzten Wintern überlebt. Wie es diesmal wird, weiß ich nicht, aber um sich wirklich gut zu schützen, braucht es noch einiges an zusätzlichen Maßnahmen. Dabei sind bei mir eh schon einige ungeplante Reparaturen dazwischen gekommen, die es noch zu meistern gilt.
Weihnachten ist ein Fest der Liebe Gottes (ʼαγάπη) und der Versöhnung. Da wir alle nicht wissen, was das kommende Jahr bringen wird und ob wir uns dann alle nochmals sehen werden, möchte ich die Gelegenheit nutzen und mich bei allen ganz herzlich bedanken, die sich mit mir zusammen all die Jahre so treu und hartnäckig gegen die immer zunehmendere Umwelt- und Gesundheitsbelastung gewehrt und sich für eine lebenswerte Zukunft ohne Funk eingesetzt haben. Ganz herzlichen Dank auch an alle mir Unbekannten, die aus dem Hintergrund heraus immer wieder mitgeholfen und so viele Projekte erst möglich gemacht haben. Besonders erwähnen möchte ich noch all diejenigen, die durch ihre ganz persönliche Hilfe und Unterstützung es ermöglichen, dass ich hier draußen in den Wäldern überhaupt so lange überleben konnte. Gerade jetzt im Winter zeigt es sich sehr deutlich, wie wichtig jede noch so kleine Hilfe ist. Ich bin unbeschreiblich dankbar, dass es Euch gibt. Ein ganz herzliches Vergelt’s Gott. Ganz besonders hoffe ich, dass gerade Euch, die ich nicht persönlich kenne und von denen ich auch keine Adresse habe, diese Nachricht erreicht.
Weiter möchte ich daran erinnern, dass es jetzt auch eine gute Gelegenheit ist, offene Dinge, die noch ungeklärt sind, anzugehen.Nur gemeinsam sind wir in der Lage, diesen Kampf für uns zu entscheiden, jedes üble Reden gegeneinander, ohne dass der Betreffende die Möglichkeit hat, dazu Stellung zu nehmen, spaltet die Bewegung. Es gibt nur eine Gruppe, die sich über so etwas freut, und das ist die Mobilfunkindustrie.
Um diesem entgegenzuwirken, gibt es nur eines: Jedes Reden, das von irgendwoher gehört wird, mit demjenigen direkt zu besprechen, über den geredet wird und nicht ungeprüft weiter zu erzählen. Nur so lässt sich die Wahrheit finden. Weihnachten als Fest der Versöhnung bietet sich an, auch Dinge zu vergeben, die in diesem Jahr nicht so gelaufen sind, wie sie sollten. Von dem her möchte ich diese Zeit nutzen, um nochmals meine Hand zu reichen und Euch bitten, diese Dinge mit den entsprechenden Personen direkt zu klären. Euch, die Ihr darunter leidet, möchte ich bitten, dass Ihr niemanden abweist, der sich bei Euch entschuldigen und versöhnen will. Denkt immer daran, dafür ist Jesus, dessen Geburt wir in diesen Tagen feiern, auf die Welt gekommen. Er ist die Versöhnung zwischen Gott und den Menschen in Person, und mein großer Wunsch ist es, dass dieser Frieden auch hier bei uns einkehrt.
Lasst uns gemeinsam weiter kämpfen. Gerade jetzt in der Konsum durchsetzten Weihnachtszeit ist es besonders wichtig, den Entwarnungen der Industrie zum Trotz unsere Mitmenschen und insbesondere die Kinder und Jugendlichen über die Gefahren dieser Technologie aufzuklären. Ein Geschenktip ist das Buch Generation Handy zu finden unter
http://ul-we.de/geschenktip-buch-generation-handy/ Euch allen eine friedvolle und besinnliche Adventszeit.
Mit winterlichen Grüßen aus dem Schwarzwald
Euer
Uli Weiner
P.S.: Die extremen Wetterverhältnisse der letzten Zeit haben dazu geführt, dass diese Email doch erst jetzt verschickt werden kann. Gerade der schwere Sturm am vergangenen Wochenende hat noch einmal gezeigt, dass meine Ausrüstung in Bezug auf ein solches Naturereignis nicht ausgelegt ist und zu meiner Sicherheit erweitert werden muss. In diesem Fall musste ich samt Wohnwagen aus dem Wald evakuiert werden und bin bei Freunden in einem Keller untergekommen. Das ist aber nur eine Notlösung, da ich mich dort nicht wirklich gut erholen kann, und entsprechend schwach bin ich im Moment. Die einsetzenden schweren Schneefälle haben eine Rückkehr bisher unmöglich gemacht. Ganz herzlichen Dank an alle, die mich rechtzeitig gewarnt und keinen Aufwand gescheut haben, mich aus dem Wald zu evakuieren. Danke für Eure Wachsamkeit und Eure Einsatzbereitschaft.
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