So 5. Okt 2014, 19:02
Ob wir es nun Gangstalking, organisiertes Stalking oder einfach Psychoterror nennen: Es gibt sie heute - diese neue Art von Verbrechen, die grundsätzlich darauf basiert, dass Unbekannte unsere gesamten Lebensbereiche penetrieren und sie ans Licht einer kriminalisierten Teilöffentlichkeit zerren.
Sie kommen rein. Immer und immer wieder. Schließlich muss man ja irgendwann mal zur Arbeit oder schlafen. Sicherheitsschlösser? Kameraüberwachung? Fehlanzeige –die kriegen alles auf und schalten alles ab. Ob Wohnzimmer, Schlafzimmer, Bad, PC, Auto, Arbeitsplatz –nichts bleibt verschont. Zudem haben sie sich in der gesamten sozialen und technischen Infrastruktur ihrer Zielpersonenklientel eingenistet. Organisiertes Stalking entspricht exakt der Zersetzung nach den Methoden der früheren Stasi, wenn auch die Zielsetzung heute eine andere ist.. Und die Polizei? Die glaubt einem nicht, dass Einbrecher ins Haus kommen ohne etwas zu stehlen und ohne deutliche Einbruchsspuren zu hinterlassen. Sie tut zumindest so, als ob sie einem nicht glaubt. Organisiertes Stalking ist bei den Landeskriminalämtern und beim BKA bekannt – es scheint aber Direktiven zu geben, diese Verbrechensform vorläufig zu ignorieren, da ihre Bekanntmachung in der Öffentlichkeit den sozialen Frieden gefährden könnte. Die Polizei unternimmt also gar nichts, außer dass sie den Einen oder Anderen unter den Gangstalking-Betroffenen schon mal zum sozialpsychiatrischen Dienst schickt. Manche Polizisten sind womöglich sogar in das organisierte Stalking involviert. Es sieht danach aus, als habe sich ein so genannter tiefer Staat gebildet in unserer Republik.
Viele Unbeteiligte scheinen sich mit dem Verständnis dieses organisierten Stalking bzw. „Gangstalking“ ziemlich schwer zu tun. Ich habe bisher kaum ein einschlägiges Forum gesehen, in dem nicht schon die bloße Existenz von „Gangstalking“ mit einer an Paranoia grenzenden Vehemenz abgestritten worden wäre und in dem man nicht die wenigen echten Betroffenen, die es wagten, dort zu schreiben, als verrückt und wahnsinnig verunglimpft hätte. Dass die öffentlich schreibenden Opfer zudem lächerlich gemacht werden, hat sich in einigen Foren schon fest etabliert. Es erscheint einem, wie wenn sich ein Marder in einen Hühnerstall schleicht, wenn eine Zielperson in einem einschlägigen Forum einen guten Beitrag zum organisierten Stalking schreibt. Kaum ist der Marder da, gibt es ein Mordsspektakel. Die Hühner flattern wild, aufgeregt, ziellos und laut gackernd auf und ab und hin und her - sie gackern und lamentieren über Wahnsinn und seine zahlreichen Spielarten, über Schizophrenie im Allgemeinen und im Speziellen und vielleicht sogar über über Amokläufe – und das alles auf jeden Fall Seite um Seite - auf dass den Text des Opfers keiner mehr finde -, bis sich das Gegacker dann nach langer Zeit beruhigt. Jedesmal, wie bei einer Schallplatte mit Sprung, erhebt sich das gleiche Lamento – das öffentlich schreibende Gangstalkingopfer ist schizophren, wahnhaft gestört und mindestens ein Amokläufer, wenn nicht Schlimmeres. Kopfschüttelnd fragt man sich, ob diese gackernden Hühner nur Angst vor der Wahrheit haben oder ob sie bereits zu Mitläufern geworden sind.
Ein Verbrechen ist normalerweise eine kurze Angelegenheit. Zurück bleiben in der Regel ein traumatisiertes oder mindestens entreichertes Opfer und ein wie auch immer bereicherter Täter.
Als Verbrechen längerer Dauer waren ursprünglich nur Entführungen oder Geiselnahmen bekannt. Dann kam vor vielleicht 20 Jahren das Stalking dazu. Gegeben hat es private Nachstellungen zwar schon immer, aber es gab keinen griffigen Namen dafür.
Jedenfalls gibt es beim "konventionellen" Stalking in der Regel nur einen einzigen, wie auch immer gestörten Täter, der sein Opfer fortgesetzt in irgendeiner Form schädigt und belästigt. Der Tatbestand des Stalking wurde kriminalisiert und mit Strafe bewehrt. So weit, so gut.
Heutzutage existiert neben diesem gewöhnlichen Stalking dank moderner Infrastruktur und entsprechender Kommunikationsmittel das organisierte Stalking. Statt eines Einzeltäters agieren da zahllose Verbrecher, die sich mehr oder weniger willkürlich Angehörige der Mittel- und Unterschicht herauspicken und fertig machen. Das natürlich möglichst vor ständig laufender Kamera – und bei ständig laufenden Wettoptionen, auf dass das Geld fließe. Organisiertes Stalking ist organisierte Kriminalität – anders ließe es sich gar nicht bewerkstelligen. Die Dauer dieser Verbrechen ist guinnessbuchreif – vielleicht hatten die Täter bei der Planung in einigen Fällen sogar an lebens"lang“ gedacht – ob nun mit oder ohne „Nachhilfe“. Meist geht es beim Gangstalking um den großen Wett- und Videozirkus bzw. Menschenzoo. In Betracht kommen aber auch andere wirtschaftliche Hintergründe - oft sind auch Kleinunternehmen betroffen, die in den Ruin getrieben werden sollen.
Rein marktwirtschaftlich betrachtet ist Kriminalität die ideale Form der Gewinnmaximierung. Deswegen muss jeder kapitalistische Markt von neutraler Position aus moderiert werden, sonst nähert er sich seinem Ideal zu sehr an. Je weniger ich regele, desto krimineller wird die freie Unternehmerschaft (vgl. Bankgewerbe). Mafia ist so gesehen nichts weiter als „freieste“ Wirtschaftsorganisation, mithin das reine Geschäft ohne Störeinflüsse wie z.B. Gewerkschaften, Arbeits- oder Umweltschutz, Menschenrechte, Sozialgesetze und Steuern. In Russland zeigte sich nach dem Zusammenbruch des realen Sozialismus, welche Sumpfblüten schrankenlos wuchernder Kapitalismus treiben kann. Nicht erst nach der Wende wurden auch in Deutschland die regulierenden Eingriffe des Staates in die Wirtschaft mehr und mehr zurückgezogen. Von daher hatte es das organisierte Verbrechen zunehmend leichter, ursprünglich gesetzestreue marktwirtschaftliche Unternehmen zu infiltrieren. Birds of a feather flock together. Stichwort Erpressbarkeit und Korruption – Dinge, die in Deutschland selbstverständlich geworden sind, auch und vor allem in den neuen Bundesländern.
Und was passiert, wenn sich ein „Unternehmen“ nicht nur von allen Rechtsnormen inklusive Grund- und Menschenrechten, sondern von jeglicher Moral und sämtlichen Konventionen, zwischenmenschlichen Regelungen, Sitten und Tabus trennt? Und gleichzeitig Zugriff hat auf modernste IT- und Geheimdiensttechnologie?
Dann kommt es zu Auswüchsen schierer Anomie, zu denen das organisierte Stalking zählt. Ich würde behaupten, dass sich im Verlauf der Geschichte unserer Spezies noch kaum jemand so weit von der Menschlichkeit entfernt hat wie diese Verbrecher. Es gibt Betroffene, die deshalb glauben, organisiertes Stalking würde von einer satanistischen Sekte betrieben. Ich persönlich denke eher, da sitzen hochgradig narzisstische, ebenso geld- wie machtgeile Technokraten vor ihren Monitoren, befallen von lupenreinem Caesarenwahnsinn wie weiland durchgeknallte Despoten und paranoide Potentaten des alten Rom, um mit ihren Opfern zu tun und zu lassen wozu sie gerade Lust haben. Da geht alles - zumindest wenn es keine stichhaltigen Beweise hinterlässt.
Die Täter machen Leute, die ihnen geeignet erscheinen, zu ihren Mitläufern, indem sie ihnen große Geldsummen zuschieben sie und den Himmel auf Erden versprechen. Andere haben vielleicht sonst irgend eine Leiche im Keller, die nicht unbedingt öffentlichkeitstauglich ist. Mit anderen Worten da wird erpresst, genötigt und bestochen wie überall im richtigen Leben.
Die Herr- und Damenschaften sitzen dann in einer Loyalitätsfalle, aus der sie nie wieder herauskommen.
Was ist am Thema „organisiertes Stalking“ eigentlich so schwierig zu verstehen?
Das organisierte Verbrechen will damit Geld verdienen, was denn sonst?
Wie überall in der Wirtschaft wird erst investiert und dann abkassiert.
Wetten und Videos. Gestern war erstmals in der Presse zu lesen, dass es Wetten auf Privatpersonen im großen Stil tatsächlich gibt. Mit Millionenumsätzen. Die Spitze des Eisbergs ist also tatsächlich sichtbar geworden. Stellen Sie sich vor, Sie lägen im Sterben und die MAFIA würde mit Ihrem Todeszeitpunkt Wettgeschäfte abschließen. Keine angenehme Vorstellung, oder? Zumal, je nach Art der Wette, ein frühzeitiger Tod dazu führen würde, dass evtl. die Wettmafia kassiert, d.h. der vorverlegte Tod wäre selbstverständlich an der Tagesordnung. Dann mag es für den Herrn Professor im einen oder anderen Fall lukrativer sein, die Infusion abzuklemmen als dem Patienten die Hand zu drücken und zu fragen „Wie geht’s uns denn?“
http://www.20min.ch/panorama/news/story/12922701 Ähnlich funktioniert das höchstwahrscheinlich mit den Wetten bei den Zielpersonen des organisierten Stalking. Es geht um alle möglichen Aspekte des täglichen Lebens. Und natürlich geht es um gestohlene Menschenwürde und Menschenrechte gegen Bares. Vergleichbar z.B. mit dem Feilbieten minderjähriger, von Mafia-Luden gefangen gehaltener Zwangsprostituierten.
Eine Win-win-Situation für die Einen, eine lose-lose-Situation hingegen für die Anderen. Das ist leider immer so, wenn Verbrecher am Werk sind.
Reicht etwa die Phantasie nicht, um sich auszumalen, wo Voyeure besonders gern hinstarren –zumal wenn sie Geld dafür bezahlt haben? Voyeurismus ist ein gigantischer Markt– und das haben sich diese Täter zu Nutze gemacht. Es ist ja wohl nicht so, dass dem Publikum langweilige Life-Streams von leeren Räumen angeboten werden –nein – da gibt es im Hintergrund eine Regie, die den Starrern Bett-, Dusch- An- und Auskleideszenen serviert, oder Ehekräche, Treppenstürze, Streit zwischen Eltern und Kindern. Wenn man über mehrere hundert Betroffene verfügt, kann man praktisch alles liefern: Cyberbordell, Menschenzoo oder Panoptikum - alles nach Geschmack und Geldbeutel. Die Zuschauer sind Spanner, Leute, denen Lindenstraße und Big Brother zu langweilig sind, Leute, die in echtes Leben starren wollen. Hier regieren Angebot und Nachfrage. Es sind sogar Intellektuelle beteiligt. Manche von ihnen glauben wohl, aus soziokulturellem Interesse, d.h. im Dienste einer "Wahrheitsfindung" fremdes Leben beobachten zu müssen. Ich unterstelle ihnen trotzdem reines Spannertum – hinzu kommt ein bisschen Metaebene zur Gewissensberuhigung (das kennt man bisweilen auch von sich selber; Beispiel Dschungelcamp) – dann kann man das Gebotene frohen Herzens genießen. Ich warte gespannt auf die ersten Doktorarbeiten und Habilitationsschriften. Ein hübsches Thema wäre zum Beispiel „Radikalisierender Einfluss permanenter Mikrotraumatisierungen auf suburbane patriarchalische Milieustrukturen der Mittel- und Unterschicht unter besonderer Berücksichtigung soziolinguistischer Aspekte“
. Aber bitte immer schön richtig zitieren!
Spaß beiseite: Klar, dass im Vorwege erhebliche Investitionen (ungeheure Summen schmutziger Gelder aus Drogen- und Menschenhandel zum Beispiel) in das Geschäft gepumpt worden sind – nicht nur für das Ausspionieren der Opfer, sondern auch für das Korrumpieren von Menschen im Umfeld des Opfers. Nachbarn, Arbeitskollegen, Ärzte, der Wirt des Stammlokals, Freunde, die zu falschen Freunden gemacht werden und sogar Verwandte. Die gezahlten Beträge für’s „Mitmachen“ liegen, wie ich aus ziemlich sicherer Quelle weiß, oft genug im hohen fünfstelligen Bereich. Da hat der finanziell permanent klamme Nachbar dann plötzlich einen Wintergarten UND einen nagelneuen BMW. Bestochene, erpresste und/oder genötigte Leute reden nun mal nicht gerne. Daher die Dichtheit des Systems.
Organisiertes Verbrechen hat in Deutschland insbesondere nach der Wende erwiesenermaßen große Teile der Gesellschaft über Korruption infiltriert und kriminalisiert. Wer möchte, kann das nachlesen, beispielsweise bei Jürgen Roth. Das hat den Nährboden geschaffen, ohne den ein so groß angelegtes Verbrechen wie organisiertes Stalking gar nicht möglich wäre. Und kriminalisierte Teile der Gesellschaft greifen plötzlich nach Normalbürgern, statt unter sich zu bleiben. Das ist das eigentliche Novum.
Orwells 1984 wird dabei in vielerlei Hinsicht weit in den Schatten gestellt – das einzige, was diesen Tätern im Gegensatz zu den Diktatoren der klassischen dystopischen Romane fehlt, ist die staatliche Legitimation.
Wenn man selber -zumindest ungefähr - begriffen hat, was da durch wen mit einem gemacht wurde, ist das schon eine ganz üble Erfahrung, vom Leidensdruck her etwa vergleichbar mit einer Krebsdiagnose.
Nur: Krebs ist Schicksal - diese Täter hingegen sind es nicht - selbst wenn sie sich für Götter halten sollten. Wenn unsere Staatsorgane diese Verbrecher rechtzeitig auf dem Schirm gehabt hätten, dann gäbe es kein „Gangstalking“. Aber die Vorfälle um die NSU zeigen deutlich, dass die "Immunabwehr" unseres Staates schon seit längerer Zeit praktisch außer Betrieb ist. Hier sind dramatische Änderungen vonnöten.
Wo ist der Rechtsstaat? Wo die einst so vielbeschworene freiheitlich demokratische Grundordnung? Wen oder was schützt der Verfassungsschutz? Die soziopathischen Veranstalter des organisierten Stalking und ihre moralisch inferiore Wett- und Videokundschaft - die sind jedenfalls in bester Verfassung in diesem unserem Lande.
War nicht die Presse neben Exekutive, Legislative und Jurisdiktion die heimliche vierte Säule des demokratischen Rechtsstaates?
Hat man Angst in diesen Kreisen? Ein paar mutige Journalisten, die bräuchten wir. Noch sind wir hier nicht in Mexiko oder in Russland, wo auf kritische Journalisten Hasenjagden veranstaltet werden. Eine Berichterstattung im Spiegel, in den Tagesthemen, im Focus oder im Heutejournal und dieses ganze stalkende Halunkenpack nebst Helfershelfern säße im Gefängnis - oder zumindest wieder unter den Steinen, unter denen es nach der Wende hervorgekrochen war.
Zuletzt geändert von wolfgang23 am Fr 12. Dez 2014, 19:03, insgesamt 1-mal geändert.