Mo 7. Feb 2011, 08:32
Als erster Manager in Deutschland muss der Chef der Raumfahrtfirma OHB-Systems, Berry Smutny, nach Wikileaks-Veröffentlichungen den Hut nehmen.
http://www.tageblatt.lu/nachrichten/eur ... t-27638796Der Aufbau des europäischen
Satellitensystems Galileo dürfte deutlich teurer werden als bislang
kalkuliert. Die Europäische Kommission veranschlagt für den Aufbau
der Infrastruktur bis 2020 rund 5,3 Milliarden Euro, wie die "FAZ" (Dienstag) berichtet. Bislang war mit 3,4 Milliarden Euro kalkuliert
worden. Derweil kämpft der Satellitenbauer OHB mit den Folgen einer
brisanten Wikileaks-Veröffentlichung: OHB-Manager Berry Smutny, der
Galileo als "Unfug" bezeichnet haben soll, wurde freigestellt. Das
Unternehmen habe sich dazu gezwungen gesehen, "um einen immensen
Reputationsschaden abzuwenden", sagte OHB-Sprecher Steffen Leuthold
der dpa am Dienstag.
Smutny ist damit der erste deutsche Top-Manager, der wegen Veröffentlichungen der Enthüllungsplattform Wikileaks gehen muss. Bei OHB stand er der Systems-Sparte vor. Das Bremer Unternehmen hat einen ersten Auftrag für den Bau von Galileo-Satelliten mit einem Volumen
von mehr als einer halben Milliarde Euro.
Smutny soll Galileo gegenüber US-Diplomaten als "Verschwendung von
Steuergeldern" und "Unfug" bezeichnet haben. Laut Wikileaks soll das Gespräch Anfang Oktober 2009 stattgefunden haben. Smutny war da erst kurze Zeit bei OHB. Insgesamt war er 18 Monate Vorstandschef der OHB-Systems AG.